17. November als Tag der Studenten
Alles begann mit der Unterdrückung einer ruhigen Demonstration anlässlich der Entstehung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1939 in Prag, als unter anderem der Medizinstudent Jan Opletal verletzt wurde. Die Demonstration fand am Wenzels Platz statt, zu Auseinandersetzungen kam es aber auch an weiteren Plätzen. Neben der Polizei kamen auch Einheiten der SS zum Einsatz.
Jan Opletal unterlag am 11. November seinen Verletzungen. Sein Begräbnis fand am 15. November im Viertel Albertov statt, von dort aus wurde sein Sarg nach Mären transportiert. Die darauffolgenden Demonstrationen, veränderten sich zu einem Protest gegen die Okkupation, tausende Menschen nahmen teil. Gleich am nächsten Tag entschied die Führung des Drittenreichs über die Schließung von Hochschulen. In der Nacht vom 16. auf den 17. November im Jahr 1939 kam es zu Razzien in Prag, Brünn, und Pibrans mit dem Ziel Leiter der Studentenorganisation zu erfassen und andere Studenten zu internieren. Neun Repräsentanten der Studentenleitung wurden ohne Gericht in der Ruzyně Kaserne hingerichtet. Weitere 1.200 Studenten wurden in Konzentrationslager transportiert, wo 35 von Ihnen ums Leben kamen. Der größte Teil der Überlebenden wurde im Jahr 1942 entlassen, der Rest im Jahr 1943. Im Jahr 1941 fand in London eine Versammlung des Internationalen Studentenrates statt, welcher „Die Erklärung der Alliierten Studenten zum 17. November“ aufnahm, welche diesen Tag zum Internationalen Tag der Studenten erklärte.
50 JAHRE SPÄTER STATT
Das zweite Ereignis fand 50 Jahre später statt, als sich die Erinnerung an diesen Tag zu einer Demonstration gegen das Kommunistische Regime entwickelte. Die Manifestation begann um 16:00 Uhr am Albertov mit dem Singen des Liedes Gaudeamus Igitur und der Rede von Martin Klíma. Die Stasi schätzte die Anzahl der Teilnehmer auf ca. 15.000 Menschen, andere Quellen aber sprechen von einer Masse von ca. 50.000 Menschen. Die Manifestation endete um 16:40 Uhr, als die Veranstalter die Menschenmasse zu einem Marsch in Richtung Hochburg, zum Grab von Karel Hynek Mácha aufforderten. Manche Menschen gingen weiter zum ursprünglichen Zielort, dem Wenzels Platz. Der Rest ging zur Hochburg, an der ca. 10.000 Menschen zusammenkamen. Um 18:15 Uhr wurde die Demonstration offiziell beendet.
Ungefähr 5.000 Menschen gingen weiter zum Karls Platz
Nach dem Ende des offiziellen Teils bewegte sich die Masse ungeplant ins Stadtzentrum. Ungefähr 5.000 Menschen gingen weiter zum Karls Platz. Kurz nach 19:00 Uhr kam ein Befehl, nach welchem eine Polizeikette die Brücke des 1. Mai versperrte und so der Menschenmasse die Möglichkeit sich zur Prager Burg weiter zu bewegen versperrte. Die Demonstranten bogen in die National Straße ein und gingen weiter in Richtung Wenzels Platz. Vor halb acht war bereits auch die National Straße in der Gegend der Perštýn Straße abgesperrt. Als die Front der Demonstration angehalten wurde, setzten sich die Demonstranten auf den Boden und führten die friedliche Demonstration fort. Mädchen steckten Blumen in die Schutzschilde der Ordnungseinheiten, Stichworte wie „unsere Hände sind leer“ wurden gerufen. Aus Angst vor einer Wiederholung der vorherigen Situation, haben die Ordnungseinheiten die Straßen Mikulandská und Voršilská versperrt, wodurch es zum Umzingeln von ungefähr 10.000 Demonstranten kam. Ein freier Abgang war einzeln erst um viertel nach acht möglich, als sich die Situation veränderte.
Die Umzinglung konnte in diesem Moment nicht mehr umgangen werden und die Polizeikette fing an aus der Richtung des Nationaltheaters ausgehend die Menschenmasse zu verdicken. Das Bereitschaftsregiment des Öffentlichen Sicherheitsdienstes und die Abteilung spezieller Bestimmungen (sog. Rote Baretts) fingen an die Demonstranten grob mit Schlagstöcken zu prügeln. Die Demonstranten wurden wiederholt zum Verlassen des Platzes aufgefordert, allerdings existierte der „Weg raus“ nur durch sog. „Gassen“, wo Demonstranten grob verprügelt wurden. Die Demonstration wurde auf diesem gewaltsamen Weg binnen einer Stunde zerstreut, manche Teilnehmer wurden verhaftet und auf Transport Busse verladen. Auch nach dem auflösen der Demonstration, kam es zum Prügeln von Einzelnen oder zuschauenden Menschengruppen. Eine unabhängige Ärztekommission gab an, dass während des Eingriffs 568 Personen verletzt wurden.
DER 17. NOVEMBER 1989
Der 17. November 1989 ist der Beginn der Samtenen Revolution, welche am 29. Dezember desselben Jahres endete. Sie führte zum Fall des kommunistischen Regimes und der Umwandlung Politischer Ordnung zur vielfältigen ‚Mehrparteien’ Demokratie.